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Die Gerberei
Hirngerbung Alauengerbung Knochenschnitzerei

Du betrittst eine große Scheune mit der Aufschrift "Verkauf".
Etwas verloren stehst Du in dem Verkaufsraum, von dem eine offene Doppeltür in eine riesige Halle führt. In dieser Halle herrscht beschäftiges Treiben, aber niemand beachtet Dich. Also siehst Du Dich erst einmal im Verkaufsraum um.
An den Wänden und auf den Tischen liegen (bzw. hängen) Felle von Wildschweinen, Wölfen, Rindern, Nerzen, Karnickel und anderen Tieren, die Du nicht auf Anhieb erkennst. In einer Ecke stehen auch kunstvolle Schnitzereien aus Knochen.
Als ein Junge nahe an der großen Doppeltür vorbeiläuft, räusperst Du Dich laut. Überrascht greht sich der Junge zu Dir um und entpuppt sich als Mädchen mit kurzen, zotteligen Haaren und Unmengen von Sommersprossen - sogar auf der Hand, die sie Dir freundlich entgegen streckt.
"Wartet Ihr schon lange?", fragt sie.
Du willst gerade zu einer Antwort ansetzen, als sie munter weiterplaudern:
"Ich bin Nashira. Die Gerberei gehört meinen Vater. Ich will sie später mal übernehmen. Ich hab schon viel gelernt und weiß gut über die Gerberei bescheid."
Wieder willst Du was erwiedern, kommst aber immer noch nicht dazu.
"Wir stellen nur die Felle selbst her. Weiter verarbeitet zu Mäntel oder ähnliches werden sie dann woanders. Wir liefern unsere Fellen sogar in andere Länder. Einer unserer Hauptabnehmer ist Ilmiora und wir haben auch schon mal eine Schiffsladung an die Melibonéer verkauft."
Allmählich gewöhnst Du Dich daran, nicht zu Wort zu kommen.
"Wir haben Felle von sehr unterschiedlicher Qualität. Für den kleinen Geldbeutel haben wir z.B. Rinderfelle, die mit Gehirn gegerbt wurden. Sie halten im Winter zwar warm, aber wenn sie naß werden, werden sie hart und müssen erst wieder weich geknetet werden.
Nerze und andere wertvollen Felle werden von uns nur mit Alauen gegerbt. Natürlich könnt Ihr auch Rinderfelle mit Alauen-Gerbung bei uns kaufen. Dadurch bleiben die Felle auch im Regen geschmeidig.
Das Fleisch der Tiere verkaufen wir an die Metzgereien. Ihr seht also, daß bei uns nichts verschwendet wird. Selbst die Knochen werden entweder auch an Metzgereien verkauft (für Suppen) oder wir schnitzen kleinere Sachen daraus, wie Ihr dort drüber sehen könnt.
Aber warum sagt Ihr denn gar nichts?"

Plötzlich ist sie still. Reichlich verdutzt, daß Du auf einmal zu Wort kommst, weißt Du gar nicht, was Du hier eigendlich wolltest. Endlich fällt es Dir wieder ein: "Ich würde gern etwas über's Gerben erfahren und wie man Knochen auskocht."


Hirngerbung

Du brauchst:

ein totes Tier
einen alten Kochtopf
Einmachgläser o.ä. zum einreiben
eine kleine Säge (um den Schädel aufzusäge)
eine Löffel (um das Gehirn rauszulöffeln)
ein Brett oder einen Balken
ein sehr scharfes Messer
Das Tier sollte möglichst ausgeblutet sein. Am besten besorgst Du es Dir von einem Förster und bittest ihn das für Dich zu machen. Wenn das Tier etwas rumliegt bis Du es verarbeitest, solltest Du es in Wasser legen.
Nun schreidest Du mit einen scharfen Messer oberhalb der Knie und von da Richtung Bauch das Fell durch. Wenn Du Dir das Tier von unten anguckst sollten die Schnitte ungefähr so aussehen:

     Knie    Knie
     ()       ()
      \       /
       \     /
        \   /
         \ /
          |
          |
          | Bauch
          |
          |
         / \
        /   \
       /     \
      /       \
     ()       ()
     Knie    Knie

Jetzt mußt Du das Fell vorsichtig mit dem scharfen Messer vom Fleisch trennen. Sämtliche noch so kleine Fleischfetzen müssen vom Fell geschabt werden.
Nun kommt der eklige Teil! (Was? Du fands das schon eklig? Dann solltest Du wohl besser nicht weiter lesen!)
Säge ein kleines Loch in den Schädel. Wenn Du den Schädel nicht behalten willst, kann es auch ruhig größer sein. Das Gehirn löffelst Du dann mit einem Löffel heraus und vermischt es ca. 1:1 mit Wasser. Diese Bühe wird nun kurz zum kochen gebracht. Verteile das Zeug auf die Innenseite des Fells und reibe sie mit den Gläsern sehr gründlich ein.
Danach muß das Fell trocknen. Das kann mehrere Tage dauern. Stinken sollte es eigendlich nicht mehr, wenn Du alle Fleischreste entfernt hast.
Nun kommt der anstrengende Teil!
Das Fell muß weich gerubbelt werden. Das geht am besten zu zweit. Jeder fäßt an einer Seite des Fells an und dann wird es hin und her über den Balken gezogen. Ungefähr so:

              _________
             /   ---   \ Fell von der Seite
            /   /   \   \
           /    |   |    \
          /     \   /     \
         /       ---       \
        /      Balken       \
       /                     \

      |                      |
      |                      |
      \/ ziehen              \/ ziehen 

Falls Du keinen festen Balken hast, geht vielleicht auch eine Stuhllehne. Oder Du suchst Dir noch zwei Leute, die ein Brett oder Balken festhalten. Das ganze dauert schon eine Weile und ist wirklich ziemlich anstrengend. Wenn Du fertig bist, merkst Du es daran, daß das Fell schön weich ist. Sollte es einmal naß werden wird es wieder hart und Du muß es abermals weich rubbeln.

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Alauengerbung

Wie man das macht, hab ich leider vergessen. Ich werde mich aber versuchen schlau zu machen und es dann nachtragen.

Ich habe das alles mal in einem Workshop von Fraternitas Corvorum (ein Liverollenspiel-Verein in Berlin) gemacht, der von einem Förster organisiert wurde. Das ist aber schon lange her.

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Knochenschnitzerei

Zuerst mußt Du sämtliche Fell- und Fleischreste so gut es geht mit dem Messer entfernen. Solltest Du vorhaben die Knochen zu zersägen, muß auch das Knochenmark mit Draht (z.B. eine Büroklammer) rausgepopelt werden.
Nun kochst Du die Knochen lange in heißem Wasser mit etwas Seifenlauge. Dann entfernst Du auch die letzten Reste des Fleisches. Geht immer noch nicht alles ab oder sollten sie noch stinken, kochst Du sie halt nochmal.
Willst Du die Knochen später schnitzen, dann kannst Du sie geruchsfrei in der Tiefkühltruhe lagern.
Bist Du mit Deinem Kunstwerk fertig, läßt Du sie entweder in der Sonne (dann werden sie gelblich) oder in Dunkeln (sie bleiben weiß) austrocknen.

Vorschläge:

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